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Eon-Chef: Versorger werden gestiegene Entgelte an Kunden weitergeben

Leonhard Birnbaum

Eon-Chef: Versorger werden gestiegene Entgelte an Kunden weitergeben

Leonhard Birnbaum warnt in einem Interview auch vor einer Eskalation im Nahen Osten. Nicht nur der Ölpreis, sondern auch Gas- und Strompreis könnten dann massiv ansteigen. 
03.01.2024 - 10:13 Uhr

Düsseldorf. Eon-Chef Leonhard Birnbaum rechnet damit, dass 2024 höhere Entgelte für Energie auch als höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden. „Das sind politisch bedingte Aufschläge, diese werden alle Versorger an die Gas- und Stromkunden weitergeben müssen. Vielleicht nicht sofort, aber wohl in den kommenden Monaten“, sagte Birnbaum am Dienstag der „Rheinischen Post“. 

Gründe für die höheren Preise sind die Erhöhung der Mehrwertsteuer beim Gas und der Wegfall der reduzierten Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber beim Strom. „In vielen Fällen tritt durch die Beendigung der Preisbremse ein zusätzlicher Effekt ein“, sagt Birnbaum.

Gegenüber den Rekordpreisen im Herbst 2022 habe es zwar einen deutlichen Rückgang gegeben, sagte Birnbaum. „Doch die Preise sind noch immer rund zwei Mal so hoch wie vor der Krise. Der Großhandelspreis für Strom hat Anfang 2021 bei 50 Euro je Megawattstunde gelegen, heute sind es immer noch fast 100 Euro.“

Er erwarte auch nicht, dass die Preise mittelfristig wieder auf das Niveau vor der vom Ukrainekrieg ausgelösten Krise fallen werden. Zwar koste die Stromerzeugung durch Wind und Solar vergleichsweise wenig, aber die Absicherung für windstille dunkle Tage durch Speicher oder neue Gaskraftwerke erhöhe dennoch die Kosten der Versorgung insgesamt.

Preise für Öl, Gas und Strom steigen bei einer Eskalation im Nahen Osten

Ein Risiko sehe er zudem bei einer Eskalation der Lage im Nahen Osten. „Dann würde nicht nur der Ölpreis durch die Decke gehen, sondern auch der für Gas und für Strom“, sagte Birnbaum der Zeitung. „Denn der Persische Golf ist eine zentrale Route nicht nur für Öl, sondern auch Flüssiggas.“

Politikern, die eine Wiederbelebung der Atomkraft fordern, erteilte der Energie-Manager eine klare Absage. „Das ist mittlerweile auch technisch nicht mehr möglich, das Thema ist durch“, sagte Birnbaum. „In Deutschland ist die Messe für die Atomkraft gelesen.“

Kritik übte der deutsch-italienische Vorstandschef des Essener Konzerns an überbordender Bürokratie. „Ein kleines Beispiel: Heute müssen wir Antragsunterlagen auch barrierefrei einreichen. Wir müssen zahlreiche Ordner nicht nur in Papierform bei den Behörden abliefern, wir müssen die Inhalte auch noch zusammengefasst als Podcast bereitstellen.“ Eine solche Bürokratie sei „doch der Wahnsinn“, meinte Birnbaum.

Erstpublikation: 02.01.2024, 07:52 Uhr.

zum Artikel:  https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/kosten-fuesr-oel-gas-strom-eon-chef-geht-von-weitergabe-von-steigenden-preisen-aus/100004669.html

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